MODERNSTES KLINIKUM EUROPAS MIT ANGENEHMEM KLIMA

LUFTSCHLEIER­ANLAGEN VON TEDDINGTON BRINGEN CHARISMA IN DAS ENTRÉE

„Wir fliegen UKE.“ Diesen Satz kennen sicher viele von der Fernsehserie ´Die Rettungs­flieger´. Hinter der Abkürzung UKE verbirgt sich das Universitäts­klinikum Hamburg-Eppendorf. Und das, was man in der Vorabend­serie sehen konnte, ist ein älteres Gebäude und zudem noch ein kleiner Bruch­teil dessen, was das UKE heute ausmacht.

FORSCHUNG, LEHRE UND BEHANDLUNG IN 172 GEBÄUDEN

Das Universitäts­klinikum Hamburg-Eppendorf umfasst in 14 Zentren mehr als 80 interdisziplinär zusammen­arbeitende Kliniken, Poli­kliniken und Institute. Mit 1.369 Betten sowie 120 Betten im universitären Herz­zentrum ist es eines der größten Kranken­häuser in Deutsch­land. Jährlich nimmt das Klinikum etwa 50.000 Patienten stationär auf. Hinzu kommen 70.000 ambulante Patienten sowie rund 43.000 Notfälle. Viele Therapien können in Hamburg und Umgebung nur hier erfolgen – zum Beispiel Transplan­tationen von Herz, Lunge, Leber, Niere und Knochenmark. Von den ca. 5.800 Beschäftigten des UKE sind 1.085 Ärzte und Naturwissenschaftler. Mehr als 2.150 Menschen arbeiten im Pflegedienst und als Therapeuten.

Die historische Pavillon­bauweise und starre Abteilungs­strukturen haben dazu geführt, dass das UKE bis zum Jahr 2004 eine Gebäude­substanz angehäuft hat, die 36 Prozent über dem heutigen Nutzflächenbedarf liegt. Das Kerngelände an der Martinistraße umfasst etwa 353.000 qm, von denen rund 113.000 qm bebaut sind. Die 172 Gebäude haben eine Nutzfläche von rund 300.000 qm. Bei einer optimalen Organisations- und Baustruktur würden rund 79.000 qm weniger Nutzfläche benötigt. 75 Prozent dieser Gebäude sind älter als 30 Jahre. Auch sind viele Stationen zu klein, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Zudem entstehen hohe Kosten durch die mit der Pavillon­struktur verbundenen langen Wege für den Personen- und Güter­verkehr.

EIN NEUES KLINIKUM FÜR MEHR WIRTSCHAFT­LICHKEIT

Das UKE hat daraufhin 2002/2003 ein neues Betriebs­konzept und Raum­programm entwickelt. Das Highlight ist das Anfang 2009 in Betrieb genommene neue Klinikum. Ein Gebäude mit offenem Charakter, mit viel Licht und Transparenz. Ein Gebäude, das mehr an ein Hotel erinnert als an ein klassisches Krankenhaus. So ist der großzügige Eingangs­bereich in seiner gesamten Breite über drei Stockwerke offen gestaltet. Und selbst die Patienten­zimmer wirken ausgesprochen einladend. 800 Betten stellt das neue Klinikum zur Verfügung. 8.000 Patienten werden hier jährlich stationär aufgenommen.

Ein besonders wichtiger Aspekt eines modernen Kranken­hauses und seiner komplexen Technik ist das Facility-Management. Dafür wurde eigens eine Tochtergesellschaft gegründet, die Klinik Facility-Management Eppendorf GmbH, KFE. Sie vereint Flexibilität, Kompetenz und Erfahrung beim Betreiben technisch komplexer und anspruchs­voller Objekte sowie im Bereich der Bauplanung und Baudurch­führung. 180 Mitarbeiter betreuen die gesamten Gebäude der „Gesundheits­stadt“ sowie deren Außen­anlagen.

RAUMLUFT­TECHNIK – ENTSCHEIDEND FÜR DIE EINWAND­FREIE FUNKTION DES KLINIKUMS

Thomas Stetzuhn von der KFE ist Teamleiter des Bereichs Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik. Er erläuterte die Bedeutung dieses Bereichs für das Krankenhaus: „Viele von den Dingen, die man hier im Hintergrund sicher betreuen muss, dürfen vordergründig gar nicht wahrgenommen werden. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die nötig ist, um das modernste Klinikum in Europa funktionieren zu lassen. Die Raumlufttechnik spielt dabei eine enorme Rolle. Der OP-Bereich, der Intensivbereich, die Diagnostik mit CT, MRT, Radiologie usw. funktioniert nur dann einwandfrei, wenn die entsprechende Raumluft zur Verfügung steht.“

Die Besonderheiten des neuen Gebäudes mit der außergewöhnlichen Offenheit und Großzügigkeit im Eingangsbereich stellt eine gewisse Herausforderung an die Haustechnik dar. Das große Raumvolumen und die nahezu ständig geöffnete Eingangstür führen zu einem starken Luftaustausch.

Von Anfang an standen bei dem Neubau auch wirtschaftliche und umweltrelevante Aspekte im Mittelpunkt. Schließlich hat Hamburg die „green agenda“, einen Plan, der auch für Krankenhäuser Gültigkeit hat. Daher sah die Planung für den Eingangsbereich von Anfang an eine Luftschleieranlage vor. Die ausgeschriebene und auch eingebaute Anlage stieß mit ihrer herkömmlichen Lamellentechnik jedoch schnell an ihre Grenzen. Es kam zu unangenehmen Zugerscheinungen. Der Grund liegt einerseits in dem immensen Raumvolumen und andererseits an der Tatsache einer fast ständig offenen stark frequentierten Eingangstür von immerhin 2,5 x 2,7 m Größe.

Hinzu kommen die vielen für Krankenhäuser typischen abzweigenden Gänge. Der Krankenhausbetrieb macht es nahezu unmöglich, diese Türen immer geschlossen zu halten. Zudem sind immer wieder Fenster über längere Zeit geöffnet. Alle Faktoren zusammen ergeben ein lufttechnisch nur schwer beherrschbares System, das sich auch nicht im Voraus exakt berechnen lässt.

STANDARDLÖSUNG REICHTE NICHT AUS

Thomas Stetzuhn schildert die Situation mit der ursprünglichen Anlage: „Bedingt durch das große Raumvolumen und die großen, freizügigen Gänge stieß die ursprüngliche Torluftschleieranlage einfach an ihre Grenzen. Wir hatten einen starken Kaltlufteinfall in die Eingangshalle. Dort kam es zu erheblichen Problemen, weil kalte Luft direkt auf die sitzenden Personen geströmt ist. Im Winter und in der Übergangszeit waren Temperaturen von deutlich unter 20 Grad zu verzeichnen. Teilweise nur 17 Grad. Die Kaltluft war kaum noch herauszubringen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich in den Gängen weitere Empfangsbereiche für die einzelnen Stationen befinden. Der Publikumsverkehr ist auch hier entsprechend hoch. In diesen Bereichen war es ebenfalls fußkalt und ungemütlich. Und schließlich stehen die unterschiedlichen Raumluftanlagen im Gebäude in gewissen Abhängigkeiten untereinander. Der Eingangsbereich ist dabei eine der bedeutendsten Einflussgrößen, die auf die anderen Systeme durchschlägt. Daraufhin haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir den Eingangsbereich so umgestalten, dass die Kaltluft draußen bleibt.“

GUT AUFGESTELLT GEGEN ZUGER­SCHEINUNGEN

Es gab zwei Möglichkeiten: Man hätte die Eingangshalle mit Überdruck betreiben können oder mit einer anderen leistungsfähigeren Luftschleieranlage. Der Betrieb mit Überdruck hätte einen enormen Energieaufwand erfordert. Die KFE hat sich deshalb für den zweiten Weg entschieden. Zusammen mit Teddington haben wir eine ungewöhnliche Lösung entwickelt, die mit zwei vertikal ausblasenden Luftschleieranlagen arbeitet. Bei den Anlagen handelt es sich um Modelle aus der Charisma-Serie mit Doppeldüse, die sich durch ihr Design nebenbei auch harmonisch in die Architektur des Eingangsbereichs einfügen. Die beiden Anlagen sind so zueinander aufgestellt, dass sich ein gegenseitig unterstützender Luftkreislauf ergibt. Ein neues Anordnungskonzept mit vielen Vorteilen.

DÜSEN­TECHNIK MIT LEISTUNGS­VORSPRUNG

Neben dieser genialen Anordnung war es vor allem die Düsentechnik, die den entscheidenden Leistungssprung brachte. Bei den Teddington Anlagen mit dem patentierten Druckkammer-Düsensystem wird der Luftstrom in einer Druckkammer komprimiert und durch die Düsen gleichmäßig über die gesamte Ausblasbreite verteilt. Der Luftstrom wird über die Düsenwangen beschleunigt. Dadurch entsteht ein konzentrierter, induktionsarmer Luftschleier. Für die gleiche Wirkung braucht ein konventionelles System deutlich mehr Luft und Energie. So lassen sich erhebliche Einsparpotenziale erschließen. Vor allem dort, wo hohe Ansprüche an Aufenthaltsqualität, Zugfreiheit und Energieeffizienz gestellt werden. Im Vergleich zu ungeschützten Toren oder Türen ergeben sich Energieeinsparungen von bis zu 80 %. Das System macht sich von selbst bezahlt. Elegante Problemlösung Seit einem halben Jahr ist die Anlage im Betrieb.

Und Thomas Stetzuhn ist zufrieden mit dem Ergebnis: „Wir haben keine Beschwerden mehr über Zugluft und konnten im vergangenen langen Winter die Temperaturen problemlos im angenehmen Bereich halten. Alleine die Tatsache, dass wir die vorgeschlagene diagonale Anordnung umgesetzt haben, war eine gute Lösung. Das war etwas Neues. Theoretisch war das auch einleuchtend. Die Praxis musste es aber zeigen. Und es hat gut geklappt.

Auch mit der Zusammenarbeit mit Teddington sind wir sehr zufrieden. Zum einen von der Beratung. Wir hatten hier Ortstermine, wir haben uns das gemeinsam angesehen. Es wurde technisch zugearbeitet, es wurden Zeichnungen gemacht. Über die gesamte Vorbereitungsphase wurden wir sehr gut begleitet. Im Nachhinein war es die richtige Entscheidung.“